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Rüstungsdienststellen in Belgien

Geschichte des Bestandsbildners Die Einrichtung der Rüstungsinspektion Belgien (RüIn Belgien) erfolgte durch Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht/WiRüAmt/Rü Ia Nr. 4566/4Og vom 13. Juni 1940. Dienstsitz war Brüssel; der Zuständigkeitsbereich umfasste die besetzten belgischen Gebiete sowie die französischen Departements Nord und Pas de Calais. Gleichzeitig mit der RüIn Belgien, die dem Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich unmittelbar unterstellt war, wurde auch die Aufstellung von fünf Rüstungskommandos (RüKdos) befohlen: RüKdo Brüssel (für die Provinzen Antwerpen, Brabant, Limburg), RüKdo Charleroi (für die Provinzen Namur und Hennegau), RüKdo Gent (für die Provinzen West- und Ostflandern), RüKdo Lille (Französischen Departements Pas de Calais und Nord) sowie RüKdo Lüttich (für die Provinzen Lüttich und Belgisch-Luxemburg). Sie gingen aus den Referaten "Rüstungswirtschaft" bei den jeweiligen Oberfeldkommandanturen hervor; ihre Leiter fanden nun Verwendung als Rüstungskommandeure. Die Hauptaufgaben der Rüstungsinspektion und der ihr nachgeordneten Rüstungskommandos bestanden zunächst in der Unterstützung der Truppe durch schnellste Einrichtung von Reparaturwerkstätten aller Art und der Bereitstellung von Hilfsstoffen, der Feststellung und Sicherung aller für die deutsche Wirtschaft wichtigen Vorräte an Rohstoffen, Halbfabrikaten und sonstigen Gütern, der Ingangsetzung der Industriebetriebe des Landes zum Zwecke der Nutzung geeigneter Betriebe zur Entlastung der deutschen Kriegswirtschaft sowie der Unterstützung der mit der Wiederherstellung der Verkehrswege beauftragten Stellen. Zur Durchführung der genannten Aufgaben waren der RüIn zudem mehrere Wirtschafts-Trupps unterstellt. Diese konnten allerdings schon bald nach und nach dem Wehrwirtschaftsstab in Frankreich zum dortigen Einsatz zur Verfügung gestellt werden und am 30. September 1940 ihre Tätigkeit in Belgien-Nordfrankreich schließlich ganz beenden. Zur planmäßigen Ausnutzung und zentralen Lenkung der nach Belgien und Nordfrankreich verlagerten Aufträge der Industrie wurde im September 1940 die Zentralauftragsstelle in Belgien und Nordfrankreich errichtet. Sie war sowohl dem Rüstungsinspekteur als auch dem Militärverwaltungschef unterstellt. Mit Wirkung vom 15. Mai 1941 übernahm das RüKdo Brüssel den Bezirk des RüKdos Gent (Provinzen Ost- und Westflandern) mit Ausnahme der belgischen Provinz Limburg, die dem RüKdo Lüttich zugeteilt wurde; gleichzeitig wurde das RüKdo Gent in eine Außenstelle des RüKdos Brüssel umgewandelt. Am 1. November 1941 wurde unter gleichzeitiger Auflösung der "Gruppe Marine" des RüKdos Brüssel die RüIn Belgien/Außenstelle Antwerpen aufgestellt. Die Hauptaufgabe dieser Dienststelle bestand darin, sämtliche Schiffswerften im Rüstungsbereich Brüssel zu betreuen. Mit Wirkung vom 1. Februar 1943 schied die RüIn Belgien aus dem Befehlsbereich des Oberkommandos der Wehrmacht/Wehrwirtschaftsamt (OKW/WiAmt) aus und wurde dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition (RMfBuM) im Sinne des "Führer-Erlasses" vom 7. Mai 1942 unterstellt. Gleichzeitig wurde mit Verfügung Chef OKW/WiAmt/Z1/II Nr. 62o/43g vom 30. Januar 1943 bei ihr zur Wahrnehmung der wehrwirtschaftlichen Aufgaben "Der Wehrwirtschaftsoffizier bei der Rüstungsinspektion Belgien" (WwiO bei RüIn Belgien) errichtet. Bereits am 28. Februar 1943 erfolgte die Umbenennung in "Wehrwirtschaftsoffizier beim Militärbefehlshaber und bei der RüIn in Belgien und Nordfrankreich" (WwiO Belgien). Der Geschäftsbereich des WwiO bei der RüIn Belgien bzw. des WwiO Belgien erstreckte sich auf den Bereich des Militärbefehlshabers in Belgien und Nordfrankreich, dem er in territorialen Angelegenheiten unterstellt war. Im übrigen unterstand er als nachgeordnete Dienststelle des OKW/Wi Stabes dem zum 1. Februar 1943 neu gebildeten Wehrwirtschaftsstab West (die enstprechende Überlieferung befindet sich im Bestand RW 24). Auf der unteren Ebene wurden die wehrwirtschaftlichen Aufgaben von den Rüstungskommandos nach den Weisungen des WwiO bei RüIn Belgien bzw. des WwiO Belgien durchgeführt. Entsprechend dem Wunsch Hitlers nach Personaleinsparungen und der Beschränkung der Wehrmacht auf wirtschaftliche Aufgaben rein militärischer Art ("Führerbefehl" vom 27. November 1943) wurde mit Befehl " Chef des Oberkommandos der Wehrmacht/Stab General Jost Nr. 7/44 geh." vom 28. März 1944 die Wehrwirtschaft ein weiteres Mal umorganisiert: Der Wehrwirtschaftsstab im OKW erhielt die Bezeichnung "Feldwirtschaftsamt" (FwiAmt). Im übrigen legten die Ausführungsbestimmungen vom 7. Mai 1944 für den Bereich des Oberbefehlshabers West unter anderem folgendes fest: der "Wehrwirtschaftsstab West" wurde mit sofortiger Wirkung in "Höherer Feldwirtschaftsoffizier beim Militärbefehlshaber in Frankreich" (Höh. FwiO Frankreich) umgewandelt und als Sachbearbeiter IV Wi in den Stab des Militärbefehlshabers in Frankreich eingegliedert. Der Höh. FwiO war zugleich "Höherer Feldwirtschaftsoffizier beim Oberbefehlshaber West" (Höh. FwiO OB West) und Sachbearbeiter IV Wi in dessen Stab. Ebenso wurde der bisherige Wehrwirtschaftsoffizier beim Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich (WwiO Belgien) in "Feldwirtschaftsoffizier beim Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich“ (FwiO Belgien) umgewandelt und als Sachbearbeiter IV Wi in den Stab des Militärbefehlshabers eingegliedert. Dort unterstand er dem Chef des Kommandostabes; fachlich war er dem Höh. FwiO OB West unterstellt. Aufgrund der veränderten militärischen Lage wurde vom OKW/FwiAmt am 29. September 1944 die Auflösung der Feldwirtschaftsoffiziere beim Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich, bei den Befehlshabern Nordwest und Südwestfrankreich sowie beim Kommandanten des Heeresgebietes Südfrankreich befohlen. Als Ersatz dafür wurden bei den im Westen operierenden Heeresgruppen und Armeen je ein Feldwirtschaftsoffizier eingesetzt. Diese unterstanden dem Höheren Feldwirtschaftsoffizier beim Oberbefehlshaber West. Geschichte des Bestandsbildners Während die Kriegstagebücher, Lageberichte und Darstellungen zur Geschichte der Rüstungsinspektionen und -kommandos für die Zeit von Kriegsbeginn bis einschließlich September 1944 sukzessive ausgesondert und im "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" in Muskau/Oberlausitz gesammelt wurden, verblieben die Sachakten in den Registraturen der jeweiligen Dienststellen und wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vernichtet. Das "Archiv der Wehrwirtschaftsdienststellen" - und somit auch das Archivgut - wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach Vacha/Thüringen ausgelagert und dort von den amerikanischen Truppen beschlagnahmt.  Eine erste Rückführung aus den USA erfolgte im Jahre 1960. Der Großteil der Archivalien wurde jedoch 1975 dem Bundesarchiv übergeben. Bestandsbeschreibung In RW 25 sind wegen der engen organisatorischen Verknüpfung und der zeitweise gemeinsamen Registraturführung sowohl die Unterlagen der Wehrwirtschaftsdienststellen des Oberkommandos der Wehrmacht als auch der Rüstungsdienststellen des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion zusammengefasst. Anderweitig zugeordnet (zu RW 46) wurden die bei den in Belgien-Nordfrankreich eingesetzten Kommandobehörden tätigen Verbindungsoffiziere des Wehrwirtschafts- und Rüstungsamtes / Wirtschaftsführer / Feldwirtschaftsoffiziere. Im Gegensatz zu den meisten anderen Überlieferungen aus dem Rüstungsbereich sind in vorliegendem Bestand neben den Kriegstagebüchern, Lageberichten und Darstellungen zur Geschichte auch einige wenige Sachakten erhalten geblieben. Anzumerken ist, dass die Kriegstagebücher der einzelnen Dienststellen in Belgien und Nordfrankreich teilweise Anlagen enthalten; zum Teil aber auch keine Anlagen überliefert sind. Wenn ersteres gegeben war, sind in den Enthält-Vermerken zahlreiche Anlagen erläutert. Zitierweise BArch RW 25/...

Collectie
  • EHRI
Type
  • Archief
Rechten
Identificatienummer van European Holocaust Research Infrastructure
  • de-002525-rw_25
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