Leibstandarte SS "Adolf Hitler" mit unterstellten Einheiten
Geschichte des Bestandsbildners Bereits unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden in den einzelnen Ländern des Reiches sog. „kasernierte Bereitschaften der politischen Polizei" aus Männern der Allgemeinen-SS gebildet. Die an den Standorten Hamburg, Wolterdingen, Arolsen, Ellwangen, München und Leisning stationierten Einheiten firmierten zunächst auch als SS-Sonderkommandos (SS-Kommandos z.b.V.), später als „kasernierte Hundertschaften" oder „politische Bereitschaften". Am 17. März 1933 entstand schließlich auf Anordnung Adolf Hitlers auch in Berlin eine 120 Mann starke SS-Truppe, die sog. „Stabswache" unter dem Kommando von Josef „Sepp" Dietrich (1892-1966), einem langjährigen SS-Führer und Leibwächter Hitlers. Diese persönliche Schutztruppe knüpfte dabei an eine gleichnamige Einheit an, die bereits in den 1920er Jahren den Schutz Hitlers übernommen hatte und aus der die SS hervorgegangen war. Unter dem Namen „SS-Sonderkommando Zossen" auf dem gleichnamigen Truppenübungsplatz bei Berlin einer ersten militärischen Ausbildung unterzogen, wurde die Stabswache zunächst in der Alexander-Kaserne und ab August/September in der ehemaligen Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde stationiert; im Oktober/November 1933 erfolgte eine Verstärkung durch das „SS-Sonderkommando Jüterbog". Die neue Einheit übernahm den Schutz Hitlers sowie anderer führender NS-Funktionäre in Berlin. Auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg 1933 verlieh Hitler der Stabswache, die zu diesem Zeitpunkt bereits über 800 Mann stark war, den Namen „Leibstandarte-SS Adolf Hitler" (LSSAH). Am 9. November legten ihre Angehörigen einen persönlichen Eid auf Hitler ab. Nur wenige Monate später konnte die Leibstandarte ihren Nutzen als bewaffnete Eingreiftruppe Hitlers erstmals unter Beweis stellen, als sie sich im Rahmen der als „Röhm-Putsch" bekannt gewordenen Gewaltaktionen gegen parteiinterne Rivalen und innenpolitische Gegner Ende Juni/Anfang Juli 1934 führend an Verhaftungen und Exekutionen beteiligte. Die darauf folgende Entmachtung der SA ermöglichte nicht nur den Aufstieg der SS innerhalb des nationalsozialistischen Machtgefüges (die bisher der SA unterstellte Truppe wurde von Hitler am 20. Juli 1934 zur selbstständigen Organisation innerhalb der NSDAP erhoben), sondern bildete auch den Ausgangspunkt zur Aufstellung der sogenannten „SS-Verfügungstruppe" (SS-VT), der neben der LSSAH auch die anderen „politischen Bereitschaften" (inzwischen selbst zu SS-Standarten organisiert) zugeordnet wurden. Reichswehrminister Werner von Blomberg (1878-1946) legte die Organisation der SS-VT in einem Erlass vom 24. Sept. 1934 gemäß den Maßgaben Hitlers fest: Die SS sollte eine bewaffnete, stehende Verfügungstruppe bilden, die drei Regimenter, eine Nachrichtenabteilung und ein Pionierbataillon umfassen würde. Die Kader dieser neuen Truppe sollten sowohl aus den bereits bestehenden Einheiten der LSSAH und der „politischen Bereitschaften" als auch, nach Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht im März 1935, aus dem Kreis der Wehrpflichtigen (bei Anwendung besonderer Auswahlkriterien) gewonnen werden. Während sie im Frieden dem Reichsführer-SS unterstand, trat die SS-VT im Kriegsfall unter die Befehlsgewalt der Wehrmacht, die dann auf Basis der innenpolitischen Lage und des erreichten Ausbildungsstandes über die Art ihres Einsatzes entscheiden würde. Verantwortlich für die militärische Ausbildung der SS-VT in Friedenszeiten war der Reichswehrminister. In den Jahren vor Kriegsbeginn wurde die LSSAH stetig ausgebaut: Umfasste sie 1934 noch drei Bataillone, die in Berlin zu einem Regimentsverband von insgesamt 2531 Mann zusammengefasst waren, bildete sie im Dezember 1937 bereits ein „verstärktes Regiment" mit 3622 Soldaten. Im Zuge der nationalsozialistischen Expansionspolitik war die LSSAH an den Einmärschen in das Saarland, in Österreich und in das Sudetenland beteiligt. Im März 1939 nahm sie, inzwischen zu einem verstärkten Infanterie-Regiment aufgestockt und motorisiert, auch an der Besetzung des restlichen tschechischen Staatsgebietes teil. Im August 1939 unterstellte Hitler die Einheiten der SS-Verfügungstruppe für den Mobilmachungs-Fall dem Oberbefehlshaber des Heeres. Für den Angriff auf Polen, der am 1. September 1939 begann, trat die LSSAH damit in den Verband der 8. Armee unter dem Kommando von Johannes Blaskowitz. Den Wachdienst in Berlin übernahm zunächst das neu aufgestellte Ersatz-Bataillon, bevor zu diesem Zweck im Dezember ein als „SS-Wach-Bataillon" bezeichnetes, extra für diesen Zweck gebildetes Bataillon der LSSAH an seine Stelle trat. Noch bevor der Feldzug in Polen vollständig abgeschlossen war, wurde die LSSAH von der Front abgezogen und um ein viertes Bataillon sowie eine vollständige Artillerie-Abteilung verstärkt. Im Frühjahr 1940 nahm sie als „Verstärkte Leibstandarte-SS Adolf Hitler" am Angriff auf die Niederlande und Frankreich teil, wobei sie am 28. Mai im Zuge der Einkesselung des britischen Expeditionskorps in Dünkirchen bei Wormhoudt-Esquelbecq ein Massaker an etwa achtzig britischen Gefangenen verübte. Am 13. August 1940 wurde die LSSAH auf 6500 Mann aufgestockt und Mitte Januar 1941 zunächst nach Rumänien und am 21. März 1941 schließlich nach Bulgarien verlegt. Von dort aus beteiligte sie sich am 6. April 1941 am Balkanfeldzug, der sie über Jugoslawien nach Griechenland führte. Im Anschluss daran wurde die LSSAH nach Österreich verlegt, wo sie fast bis zur Divisionsstärke aufgefrischt und verstärkt wurde. Noch bevor die Ausbildung vollständig abgeschlossen war, kam die Leibstandarte als Teil der Heeresgruppe Süd beim Feldzug gegen die Sowjetunion zum Einsatz. Aufgrund ihrer nicht abgeschlossenen Ausbildung erlitt sie dabei schwere Verluste, konnte jedoch aufgrund der militärischen Lage erst im Sommer nach Frankreich verlegt werden. Dort wurde sie zunächst zur „SS-Division (mot.) Leibstandarte SS Adolf Hitler" mit den SS-Infanterie-Regimentern 1 und 2 aufgerüstet und im November 1942 schließlich in „Panzer-Grenadier-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler" umbenannt. Nach Teilnahme an der Besetzung Südfrankreichs verlegte die LSSAH im Januar 1943 mit einer Stärke von 20.844 Mann wieder an die Ostfront, wo sie zunächst in schwere Abwehrkämpfe gegen die Rote Armee verwickelt wurde, bevor sie ab dem 28. Februar im Verband der 4. Panzerarmee an der Rückeroberung Charkows teilnahm. Im Sommer des Jahres war die LSSAH, deren beide Infanterie-Regimenter inzwischen zu SS- Grenadier-Regimentern umgegliedert worden waren, am „Unternehmen Zitadelle", dem deutschen Angriff im Raum um Kursk, beteiligt. Nach dessen Scheitern wurde die Truppe ab Ende Juli nach Oberitalien verlegt, wo sie an der Entwaffnung der italienischen Armee und am Kampf gegen lokale Aufstände teilnahm. Am 19. September zerstörten Angehörige der Division die Ortschaften Bove und Castellar und ermordeten Teile der Bevölkerung. Am 3. November 1943 wurde die LSSAH - inzwischen umbenannt in 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte-SS Adolf Hitler" - wieder an die Ostfront verlegt, wo sie bei der Abwehr der russischen Winteroffensive zum Einsatz kam. Nach verlustreichen Kämpfen wurde sie Mitte April von der Front abgezogen und zur Auffrischung zunächst in den Raum Lemberg, wenig später dann nach Belgien verlegt. Nach der alliierten Landung in der Normandie wurde die LSSAH im Raum um Gent stationiert, um zur Abwehr einer erwarteten zweiten Invasion eingesetzt werden zu können. Als diese ausblieb, wurde am 28. Juni 1944 zunächst das 1. Regiment der LSSAH zum I. SS-Panzerkorps an die Invasionsfront verlegt; Anfang Juli folgte der Rest der Division. Nach Beteiligung am „Unternehmen Lüttich", der versuchten Rückeroberung von Avranches, wurde die LSSAH im Kessel von Falaise eingeschlossen, aus dem sich lediglich Teile der Division retten konnten. Nach einer umfangreichen Auffrischung im Herbst 1944 nahm die LSSAH ab dem 16. Dezember in einer Stärke von 20.965 Mann, aufgeteilt in mehrere Kampfgruppen, an der deutschen Ardennen-Offensive teil. Dabei verübten Angehörige der „Kampfgruppe Peiper" am Mittag des 17. Dezember 1944 in der Nähe von Malmedy ein Massaker an etwa hundert gefangenen Angehörigen des amerikanischen 285th Field Artillery Observation Batallion. Nach dem Scheitern der Ardennen-Offensive wurde die LSSAH zunächst im Raum Köln wieder auf eine Stärke von 19.055 Mann aufgestockt, bevor sie Mitte Februar nach Ungarn verlegte, wo sie bei der Bekämpfung des russischen Vormarsches zum Einsatz kam. Mit dem Beginn der russischen Gegenoffensive am 15. März 1945 musste die LSSAH den Rückzug antreten und wich bis zum April nach Österreich zurück, wo die Reste der Division bei Kriegsende schließlich in Gefangenschaft gingen. Informationen zur 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte-SS Adolf Hitler" finden sich im Bestand RS 3-1, zum I. SS-Panzer-Korps "Leibstandarte" im Bestand RS 2-1. Gliederung der LSSAH Herbst 1939 Stab I. Bataillon mit 1.-4. Kompanie II. Bataillon mit 5.-8. Kompanie III. Bataillon mit 9.-12. Kompanie 13. Kompanie - Infanterie-Geschütze - 14. Kompanie - Panzerjäger - 15. Kompanie - Kradschützen - Panzerspäh-Zug Pionier-Zug Mai 1941 Stab mit Musikzug I. Bataillon mit Stab und 1.-5. Kompanie II. Bataillon mit Stab und 6.-10. Kompanie III. Bataillon mit Stab und 11.-15. Kompanie V. Bataillon mit Stab und 1.-4. Kompanie und Sturmgeschütz-Kompanie leichte Infanterie-Kolonne Aufklärungs-Abteilung Stab 1. Abt. 2. Abt. 3. Abt. Artillerie-Regiment Stab I. Abteilung - Stab 1. Batterie 2. Batterie 3. Batterie leichte Artillerie-Kolonne II. Abteilung - Stab 1. Batterie 2. Batterie 3. Batterie Schwere Artillerie-Kolonne Pionier-Bataillon Stab 1. Kompanie 2. Kompanie Brücken-Kolonne leichte Pionier-Kolonne Nachrichten-Abteilung Fernsprech-Kompanie Funk-Kompanie Nachschub-Dienste Stab Werkstatt-Kompanie Betriebsstoff-Kolonne 1.Kw.-Kolonne 2.Kw.-Kolonne 3.Kw.-Kolonne 4.Sanitäts-Staffel Frühjahr 1944 Stab der Division SS-Panzer-Grenadier-Regiment 1 Stab I. Bataillon mit 1.-5. Kompanie II. Bataillon mit Stab und 6.-10. Kompanie III. Bataillon mit Stab und 11.-15. Kompanie 16. Flak-Kompanie 17. Infanterie-Geschütz-Kompanie 18. Panzerjäger-Kompanie 19. Aufklärungs-Kompanie 20. Pionier-Kompanie SS-Panzer-Grenadier-Regiment 2 Stab I. Bataillon mit 1.-5. Kompanie II. Bataillon mit Stab und 6.-10. Kompanie III. Bataillon mit Stab und 11.-14. Kompanie 15. Fla-Kompanie 16. Infanteriegeschütz-Kompanie 17. Panzerjäger-Kompanie 18. Aufklärungs-Kompanie 19. Pionier-Kompanie SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 1 Stab 1. Kompanie 2. Kompanie 3. Kompanie 4. Kompanie 5. Kompanie 6. Kompanie SS-Panzer-Regiment 1 Stab I. Abteilung 1. Kompanie 2. Kompanie 3. Kompanie 4. Kompanie II. Abteilung 5. Kompanie 6. Kompanie 7. Kompanie 8. Kompanie Schwere Kompanie Pionier-Kompanie SS-Panzerjäger-Abteilung 1 Stab 1. Kompanie 2. Kompanie 3. Kompanie SS-Sturmgeschütz-Abteilung 1 Stab mit 1.-3. Kompanie SS-Panzer-Artillerie-Regiment 1 Stab I. Abteilung mit 1.-3. Batterie II. Abteilung mit 4.-6. Batterie III. Abteilung mit 7.-9. Batterie IV. Abteilung mit 10.-12. Batterie SS-Flak-Abteilung 1 Stab 1. Kompanie 2. Kompanie 3. Kompanie 4. Kompanie 5. Kompanie 2cm-Flak-Zug SS-Panzer-Pionier-Bataillon 1 Stab 1. Kompanie 2.-4. Kompanie SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 1 Stab und 1.-2. Kompanie Kommandeure der LSSAH 1933 - VII.1943SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Josef (Sepp) Dietrich VII.1943 - 20.VIII.1944SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Theodor Wisch 20.VIII.1944 - 6.II.1945SS-Standartenführer, seit 4.XI.1944 SS-Oberführer Wilhelm Mohnke 6.II.1945 - 8.V.1945SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm Unterstellungsverhälttnisse der LSSAH 1. Juli 1942 - 2. Jan. 1943 Frankreich - OB West 2. Jan. 1943 - Juni 1943 Ukraine - Italienisches AOK 8 bzw SS-Panzerkorps; Armeegruppe Kempff - SS-Panzer-Korps Juni 1943 - Juli 1943 Ukraine - 4. Panzer-Armee - SS-Panzer-Korps Juli 1943 - 1. Nov. 1943 Norditalien - HGr. Rommel Nov. 1943 - 25. Jan. 1944 Ukraine - 4. Panzer-Armee - XXXXVIII. Panzer-Korps (teilweise Armeegruppe Rauss) 25. Jan. 1944 - Mitte Febr. 1944 Winniza - 1. Panzer-Armee Uman - III. Panzer-Korps Mitte Febr. 1944 - März 1944 1. Panzer-Armee - XXXXVIII. Panzer-Korps März 1944 1. Panzer-Armee Apr. 1944 - Anf. Juni 1944 Flandern - Inspekteur der Panzer-Truppen West - I. SS-Panzer-Korps Invasionsfront - I. SS-Panzer-Korps Anf. Nov. 1944 OKW Reserve bis 14. Dez. 1944 6. SS-Panzer-Armee 14. Dez. 1944 - 31. Dez. 1944 Ardennen-Offensive - 6. SS-Panzer-Armee 1. Jan. 1945 - 25. Jan. 1945 Ardennen-Offensive - 5. Panzer-Armee 15. Febr. 1945 - 25. März 1945 Ungarn - Heeresgruppe Süd - 6. SS-Panzer-Armee 25. März 1945 - 8. Mai 1945 Österreich - 6. SS-Panzer-Armee - I. SS-Panzer-Korps Geschichte des Bestandsbildners Zusammensetzung des Bestandes Der vorliegende Bestand entstand aus drei Aktenkomplexen: a)179 Bände (aus Zugang II/114/1964) b)5 Bände (aus NS 19) c) 2 Bände (aus einer amerikanischen Aktenrückgabe "1.SS-Panzer-Division Adolf Hitler" vom Oktober 1967) Der Überwiegende Teil des Bestandes entstammt einer amerikanischen Rückga‧be vom Dezember 1960, RG 1010, an das Militärgeschichtliche Forschungsamt. Von dort wurde er im Oktober 1964 an das Militärarchiv abgegeben und zuständigkeitshalber dem NS-Referat zugewiesen. Die Bände sind von den Amerikanern fortlaufend nummeriert worden und im Guide Nr. 27, S. 10-15, aufgeführt. Hinzu kommen 5 Bände aus NS 19, Persönlicher Stab Reichsführer-SS, die vor‧wiegend Schriftwechsel des LSSAH-Stabes mit dem Chef des SS-Hauptamtes ent‧halten und ebenso zwei Bände Tagesbefehle des Führers der LSSAH und das Strafbuch der 13. LSSAH-Kompanie. Auf das Evidentverhalten der "alten Signaturen", d.h. der amerikanischen Aktenzählungen, durch Mitführen im Findbuch oder in Form einer Konkordanz, wurde verzichtet, da kaum vorstellbar bleibt, dass Aktenanforderungen über die amerikanischen "Signaturen" eher erfüllt werden können als über die vorliegende Verzeichnung. Zitierweise BArch RS 18/...
- EHRI
- Archief
- de-002525-rs_18
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