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Kriegsarchiv der Waffen-SS

Geschichte des Bestandsbildners Zum Kriegsarchiv der Waffen-SS, ehemals Kriegswissenschaftliche Forschungsabteilung der Waffen-SS, liegen leider nur sehr wenige Informationen vor. Anhand dieser lässt sich keine umfassende Institutionsgeschichte verfassen. Die hier dargelegten Informationen basieren insbesondere auf Aussagen sowie eidesstattlichen Erklärungen ehemaliger Mitarbeiter des Kriegsarchivs der Waffen-SS. Sie lassen allerdings zahlreiche Fragen offen. Insbesondere der Verbleib des Archivguts lässt sich nicht hinreichend klären.   Im Jahr 1940 gründete die Waffen-SS in Oranienburg ihre eigene Kriegswissenschaftliche Forschungsabteilung, welche eng mit dem Heeresarchiv in Potsdam zusammenarbeitete. Im Jahr 1941 erfolgte die Verlagerung nach Schloss Sasmuk (Zasmuky) im Protektorat Böhmen und Mähren. 1944 wurde die Kriegswissenschaftliche Forschungsabteilung schließlich in Kriegsarchiv der Waffen-SS umbenannt. Es gliederte sich in ein Allgemeinarchiv sowie in ein Geheimarchiv und war für die Verwahrung von Unterlagen, welche die Entstehung und den Aufbau der Waffen-SS dokumentierten, sowie sämtlicher Geheimsachen und geheimen Kommandosachen der Waffen-SS zuständig. Dazu zählten laut Angaben ehemaliger Mitarbeiter unter anderem:   - Aufstellungsbefehle mit Kriegsstärkenachweisen - Taktische Gliederungen der SS-Einheiten - Kriegstagebücher der kämpfenden Truppen (sowohl deutscher als auch ausländischer Freiwilligenverbände) und sonstige Kriegsakten der Divisionen - Tätigkeitsberichte aller Dienststellen, welche dem SS-Führungshauptamt unterstanden - Personalakten der Offiziere der Waffen-SS   Bei den Kriegstagebüchern handelte es sich angeblich um Abschriften. Die Originale sollen hingegen an das Heeresarchiv in Potsdam abgegeben worden sein, welches im April 1945 durch den Luftangriff auf die Stadt zerstört wurde.   Gen Ende des Krieges wurde auch mit der Sammlung von Nachlässen begonnen. Hierbei konnten zunächst 8-10 Nachlässe  von SS-Generälen zusammengetragen werden.   Laut Aussage des ehemaligen Abteilungsleiters Dr. Josef Astler befanden sich im Archiv ausschließlich Akten der Waffen-SS und nicht zum Beispiel des SD oder der Totenkopfverbände. Aus der eidesstattlichen Erklärung von Arthur Ehrhardt, dem stellvertretenden Leiter, geht hervor, dass sich am Standort Sasmuk zwar Akten des SD befanden, doch wurden diese in einem geschlossenen Depot, welches nicht Teil des Kriegsarchivs der Waffen-SS war, verwahrt. Das Personal, das für diese Akten zuständig war, unterstand auch nicht dem Kriegsarchivs der Waffen-SS.   In Anbetracht der heranrückenden sowjetischen Verbände wurde laut Aussage des ehemaligen Sachbearbeiters Joseph Hocke am 20. April 1945 seitens des SS-Führungshauptamtes der Befehl erteilt, sämtliches Archivgut mittels Eisenbahn nach Hallein bei Salzburg zu transportieren. Der Transport erreichte sein Ziel allerdings nicht, da eine Umleitung in Richtung Summerau auf Befehl des Generals des Transportwesens im Protektorat Böhmen und Mähren erfolgte. Dort angekommen, wurde das gesamte Archivgut von amerikanischen Truppen noch in den Wagons am 6. Mai 1945 beschlagnahmt. Der ehemalige Abteilungsleiter Dr. Josef Astler gibt an, dass die Unterlagen in die Hände der Amerikaner gelangt seien und anschließend nach Washington gebracht wurden.   Der eidesstattlichen Erklärung von Georg Streichler, einem ehemaligen SS-Hauptscharführer, ist zu entnehmen, dass am 9. Mai 1945 insgesamt 7 LKW beim Dorf Gottesgab im Erzgebirge in Brand gesetzt wurden, welche mit Kriegstagebüchern der Waffen-SS beladen waren. Dabei soll es sich um Akten gehandelt haben, welche aus einem Schloss östlich von Prag bei Kolin stammten – wahrscheinlich Schloss Sasmuk. Ursprünglich sollten die Akten nach Bayern gebracht werden, doch wurde ein Durchkommen in diese Richtung als unmöglich betrachtet. Darauf entschloss sich die Mannschaft des Transports dazu, die Akten samt Fahrzeugen zu verbrennen.   Ob es sich hierbei um widersprüchliche Aussagen bezüglich des Transports und des Verbleibs der Akten des ehemaligen Kriegsarchivs der Waffen-SS handelt oder ob schlicht und ergreifend mehrere getrennte Transporte von Archivgut erfolgten, lässt sich anhand der wenigen Quellen leider nicht hinreichend beantworten. Geschichte des Bestandsbildners Der Bestand wurde im Jahr 2009 neu gebildet. Bestandsbeschreibung Der Bestand enthält lediglich vier Nachkriegsdokumente mit Äußerungen ehemaliger Angehöriger des Kriegsarchivs der Waffen-SS über Aufbau und Schicksal des Archivs. Die eigentlichen Sachakten des Kriegsarchivs der Waffen-SS befinden sich eventuell im Militärisches Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik in Prag. Andernfalls müssen sie als kriegsbedingt verloren angesehen werden. Zitierweise BArch RS 12/...

Thema's
Collectie
  • EHRI
Type
  • Archief
Rechten
Identificatienummer van European Holocaust Research Infrastructure
  • de-002525-rs_12
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