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Konzentrationslager Ravensbrück

Geschichte des Bestandsbildners Bestandsgeschichte Im Zuge von Rückführungen deutscher Akten aus den USA, die dort nach einem dem Einheitsaktenplan (EAP) der Wehrmacht zu Grunde liegenden Schema alfa-numerisch geordnet worden waren, gelangte der Bestand im Jahre 1962 in das Bundesarchiv. Drei Akten aus dem NS-Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR wurden bei der Überarbeitung in den Bestand integriert. Archivische Bewertung und Bearbeitung Anfang 1963 wurde zunächst ein vorläufiges Findbuch erstellt. Dieses Provisorium wird durch die nunmehr vorliegende Findmittel-Fassung ersetzt. Das Findmittel wurde den gültigen Erschließungsrichtlinien angepasst und standardisiert. Von einer Zusammenführung der Teil-Bestände von NS 4 in einen Gesamt-Bestand wurde abgesehen. Bestandsbeschreibung Neben allgemeinem Verwaltungsschriftgut enthält der Bestand einen Ausweis und eine Sondergenehmigung für einen Konstrukteur zum Betreten des Sperrgebietes bei Karlshagen auf Usedom, einen Krankenbericht für eine Inhaftierte, zwei Akten mit Karteikarten von Aufseherinnen und Transportzettel über die Verlegung von inhaftierten Personen. Erschliessungszustand Findbuch Zitierweise BArch NS 4-RA/... Geschichte des Bestandsbildners Die nach dem Reichstagsbrand aufgrund der Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in großer Zahl verhafteten politischen Gegner des NS-Regimes wurden in unabhängig von Polizei- und Justizgefängnissen eingerichtete Konzentrationslager (KZ) ver‧bracht. Eine systematische Organisation und Vereinheitlichung der KZ und ihrer Wachmann‧schaften, der im Herbst 1934 aus der Allgemeinen SS herausgelösten SS-Totenkopfverbän‧de (SS-TV), erfolgte 1934. Die seit 1938 in Oranienburg bei Berlin ansässige Dienststelle des Inspekteurs der KZ war zunächst dem SS-Hauptamt, ab 1940 dem SS-Führungshaupt‧amt unterstellt, ehe diese 1942 als Amtsgruppe D dem neu gebildeten SS-Wirtschafts-Ver‧waltungshauptamt angegliedert wurde. In zunehmenden Maße wurden auch Gewohnheits‧verbrecher, sog. Asoziale, Zeugen Jehovas und ab 1938 verstärkt Juden in den KZ inhaftiert. Während des Krieges wuchsen die Häftlingszahlen durch die Massen‧einweisungen von Angehörigen fremder Nationalitäten sprunghaft an. Die KZ, denen in vielen Fällen besondere Abteilungen für sowjetische Kriegsgefangene ange‧gliedert waren, entwickelten sich zu Vernichtungslagern oder zu Produktionsstätten der SS, deren Insassen in zahlreichen Arbeitskommandos für die Kriegswirtschaft eingesetzt wurden. Das KZ Ravensbrück, gelegen am Schwedtsee bei Fürstenberg an der Havel, etwa 90 Kilometer nördlich von Berlin, wurde im Frühjahr 1939 als Lager für weibliche Häftlinge eingerichtet. Bereits ab November 1938 war durch weibliche Häftlinge aus dem KZ Lichtenburg sowie mit Unterstützung von männlichen Häftlingen aus Sachsenhausen mit dem Bau von Baracken und der Lagermauer begonnen worden. Ab dem Jahre 1941 befanden sich in Ravensbrück auch ein kleineres Lager für männliche Häftlinge und ab 1942 das "Jugendschutzlager Uckermark". Zum Lager gehörte außerdem eine größere Anzahl von Außenlagern. Als Lagerkommandanten waren folgende SS-Führer eingesetzt: SS-Standartenführer Günther Tamaschke (1938-1939) SS-Obersturmbannführer Max Koegel (1940-1942) SS-Hauptsturmführer Fritz Suhren (1942-1945) Im Frühjahr 1939 wurden zunächst die Frauen aus dem KZ Lichtenburg nach Ravensbrück verlegt. Es folgten Sinti und Roma und mit Kriegsbeginn Frauen aus Polen und den in der Folgezeit von Deutschland besetzten Gebieten. Für Zwecke der Kriegswirtschaft wurde im Sommer 1940 die "Gesellschaft für Textil- und Lederverwertung m.b.H." gegründet, die die Arbeitskraft der Häftlinge speziell mit damals frauentypischen Arbeiten ausbeutete. Ab Sommer 1942 ließ die Firma Siemens & Halske für ihre kriegswichtige Produktion Baracken in Ravensbrück errichten. Bei fortschreitendem Kriegsverlauf hatte das Lager auch gefangene Frauen und Kinder nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes sowie Häftlinge aus den im Osten liegenden zu evakuierenden KZ aufzunehmen. Eine Vielzahl der nun nur noch in Zelten untergebrachten Frauen und Kinder überlebten den Winter 1944/195 nicht. Ende 1944 bzw. Anfang 1945 wurde eine Gaskammer errichtet, in der bis Kriegsende noch Tausende Inhaftierte ermordet wurden. Bereits im Jahre 1942 waren über 1.500 in Ravensbrück gefangene jüdische Frauen vergast worden. Da das Lager damals noch über keine Gaskammer verfügte, wurden die Opfer in die "Landes- Heil- und Plflegeanstalt" nach Bernburg verbracht und dort ermordet. Im Jahre 1942 begann man in Ravensbrück auch mit der Aufnahme "medizinischer" Versuche (u.a. Sulfonamidversuche) an Häftlingen. Mit Beginn der Auflösung des KZ Ravensbrück befanden sich dort Anfang 1945 noch über 50.000 weibliche und nahezu 8.000 männliche Häftlinge. Im April 1945 konnte das Schwedische Rote Kreuz unter Graf Bernadotte mehrere Tausend Frauen in die Schweiz und nach Schweden evakuieren. Gegen Ende April 1945 begann die Räumung des Lagers durch die SS. Die Häftlinge gingen auf Todesmärsche", konnten aber zu Teilen noch von der Roten Armee befreit werden. Die etwa 3.000 im Lager verbliebenen Menschen wurden am 30. April 1945 befreit. Etwa 130.000 Menschen durchliefen das Lager Ravensbrück und seine Außenlager in der Zeit seines Bestehens, ca. 40.000 überlebten nicht.

Collectie
  • EHRI
Type
  • Archief
Rechten
Identificatienummer van European Holocaust Research Infrastructure
  • de-002429-ns_4_ra
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